So heiratet Deutschland

Wie lange warten die Paare in Deutschland bis sie sich das Jawort geben? Wer stellt die Frage aller Fragen und vor allem wo? Was kostet eine Hochzeit hierzulande und wer finanziert den großen Tag eigentlich? Die aktuelle Hochzeitsstudie „So heiratet Deutschland“ von der Kartenmacherei gibt Antworten.
Nach eins zwei Jahren Beziehung gleich ins Eheleben stürzen? Nicht in Deutschland. Hier lässt man sich Zeit, bis die Liebe offiziell gemacht wird. Knapp 40 Prozent geben sich erst nach drei bis sieben Jahren Partnerschaft das Jawort. Weitere 35 Prozent warten sogar sieben bis 15 Jahre. Dabei lernen sich die meisten Paare noch immer über Freunde kennen (27 Prozent) – Dating-Apps schaffen es mit 18 Prozent nur auf Rang zwei. In Schleswig-Holstein landen Tinder und Co. sogar erst hinter Party und Disko auf dem dritten Platz.
Hochzeitsantrag in der Sauna
Ein großer romantischer Hochzeitsantrag mit Kniefall und Co. ist längst nicht mehr Standard. Ganze 17 Prozent der Ehen werden sogar ohne einen offiziellen Antrag geschlossen. Wenn es aber dann doch auf die Knie geht, ist es meist der Mann, der die Frage aller Fragen stellt. Nur zwei Prozent der Ehen geht ein Heiratsantrag der Frau voraus. Bei der Wahl des Ortes sind die deutschen Paare kreativ. Neben den Klassikern wie im Urlaub oder zu Hause wird die Frage auch mal im Heißluftballon, beim Möbelkauf, auf dem Supermarktplatz, beim Tauchgang oder sogar in der Sauna gestellt.
Steuerliche Vorteile haben geringe Bedeutung
Als Grund für eine Heirat nennt die große Mehrheit – wie sollte es auch anders sein – die Liebe und Verbundenheit zum Menschen. Doch auch der traditionelle Wert einer Hochzeit und der Anlass für eine große Party sind für viele Paare ein Grund, sich offiziell aneinander zu binden. Besonders den Schleswig-Holsteinern ist die Tradition wichtig (65 Prozent). Religion ist hier oben im Norden dagegen für wenig Paare ausschlaggebend. Nur elf Prozent benannten dies als wichtigen Grund. Zum Vergleich: In Bayern sind es 26 Prozent. Unromantische Steuervorteile stehen dagegen deutschlandweit ganz unten auf der Liste. Nur drei Prozent der Befragten empfinden dies als sehr wichtigen Grund, um sich das Jawort zu geben.
Nur jedes dritte Brautpaar heiratet kirchlich
Immer mehr Paare verzichten auf die klassische Trauung in der Kirche. Waren es 2017 noch 47 Prozent, die vor den Traualtar gingen, entschieden sich dieses Jahr bereits neun Prozent weniger für Gottes Segen (38 Prozent). Obwohl freie Trauungen derzeit voll im Trend liegen, wählten 2018 nur zwölf Prozent die Trauzeremonie durch einen weltlichen Redner. In Bremen und Sachsen sind die freien Zeremonien dagegen schon angekommen. Hier war es mit rund 20 Prozent jedes fünfte Paar, das sich von einem freien Redner verheiraten ließ.
Weniger ist mehr: Microweddings im Trend
Sogenannte Microweddings werden neben freien Trauungen ebenfalls immer belieber. In diesem Jahr heirateten 17 Prozent der Befragten im kleinen Kreis von Familie und Freunden mit weniger als 25 Gästen. Zum Vergleich: 2017 waren es nur 11 Prozent der Befragten. Praktischer Nebeneffekt: Die Kosten bleiben überschaubar. Den Studienergebnissen zufolge ist dieser neue Hochzeitstrend besonders bei Paaren über 40 beliebt: 24 Prozent der 41- bis 50-jährigen schloss den Bund der Ehe im Kreis der engsten Angehörigen, bei den über 50-jährigen war es sogar jedes dritte Paar.
Die eigene Hochzeit wird selbst bezahlt
Bezahlt wird die Hochzeit übrigens aus eigener Tasche: Fast die Hälfte der Befragten tragen die Kosten ihrer Feier alleine. Bei gerade einmal einem Prozent der Brautpaare übernehmen die Eltern die Hochzeitskosten komplett. Häufig ist eine Mischung aus eigenem Ersparten und einem Zuschuss von der Familie. Geldgeschenke der Gäste sind für viele Paare ebenfalls eine willkommene Finanzspritze: 37 Prozent planen sie fest zur Finanzierung des großen Tags ein.
5.000 bis 10.000 Euro für den großen Tag
Den schönsten Tag im Leben lassen sich Brautpaare einiges kosten: Ein Drittel der Befragten gibt zwischen 5.000 und 10.000 Euro für die eigene Hochzeit aus. Bis zu 15.000 Euro sind es sogar bei ein Viertel der Paare. Mit einem Budget von weniger als 5000 Euro kommen 22 Prozent der Befragten zurecht.
Die gesamten Studienergebnisse gibt es auf www.kartenmacherei.de.