Heiraten auf Föhr

Kilometerlange weiße Sandstrände, unberührte Grünflächen, dazu mildes Seeklima und jede Menge friesische Traditionen: Das ist die Insel Föhr. Vor Kurzem habe ich die nordfriesische Insel zum ersten Mal besucht und dabei richtig Föhrlust bekommen. Während meiner Tour mit dem Rad über die Insel habe ich vier ganz besondere Orte entdeckt, an denen sich Brautpaare auf Föhr das Jawort geben können. Die vier Hochzeitslocations könnten nicht unterschiedlicher sein: Von der Trauung im modernen Museum über das Jawort im Reetdachhaus oder in einer waschechten Friesenstube bis hin zur Eheschließung auf einem Traditionssegler – Heiraten auf Föhr bietet pure Abwechslung.
Heiraten in der Friesenstube
Wer es traditionell mag und auf maritimes Flair steht, sollte sich unbedingt die Friesenstube in Wrixum ansehen. Seit 2003 können sich Paare dort trauen lassen. Mit den originalen Wandfliesen, einer alten Petroleumlampe, Wandbildern und vielen weiteren Details ist dies ein ganz besonderer Ort, um sich das Jawort zu geben. Die gemütliche Stube – auch Pesel genannt – aus dem Jahr 1905 befindet sich im Inselhotel Arfsten. Inhaber Oliver Arfsten hat sich dort selber trauen lassen. Sowohl Insulaner als auch Gäste würden die Friesenstube für ihre Trauung nutzen, erzählt er. „Einige kommen tatsächlich nur für die Trauung. Sie nehmen eine der ersten Fähren, geben sich das Jawort, und fahren dann wieder zurück aufs Festland.“ Auch Schleswig-Holsteins ehemaliger Ministerpräsident und Föhr-Fan Peter Harry Carstensen hat sich hier 2010 trauen lassen.
Der Raum ist recht klein und bietet höchstens Platz für zwölf Personen. Die Trauung wird von Bürgermeisterin Heidi Braun durchgeführt. Nach der Eheschließung kann mit Sekt angestoßen werden.
Die original erhaltenen Fliesen geben der Stube den friesisch-nordischen Charme.
Die Petroleumlampe über dem Tisch: Eines von viele Details, das diesen Raum so besonders macht.
Mit ihrem besonderen Flair lockt die Stube auch Heiratswillige vom Festland an.
UPDATE vom 25.5.2018: Aus persönlichen Gründen finden derzeit keine Eheschließungen in der Friesenstube statt. Sobald dies wieder möglich ist, informiere ich natürlich an dieser Stelle darüber.
Hochzeit im ältesten Haus Nordfrieslands
Traditionell geht es auch im Haus Olesen in Wyk zu. Denn das urige Reetdachhaus ist das älteste datierte Haus Nordfrieslands. Vor rund 400 Jahren in dem Dorf Alkersum gebaut, wurde das Gebäude, nachdem es baufällig war, 1972 vom Museumsverein Föhr auf das Gelände des Friesenmuseums in Wyk versetzt. Dort dokumentiert es die Lebens- und Arbeitsweise der Inselbevölkerung.
Die Trauungen finden dort seit 1999 im schönsten Raum des Gebäudes statt – und zwar im sogenannten Dörnsk. Das Zimmer ist sehr traditionell und urig, allerdings auch sehr klein. Bis zu zehn Personen finden hier Platz. Da das Haus Olesen dem Brautpaar komplett zur Verfügung steht, können bei einer größeren Hochzeitsgesellschaft die Gäste auch im angrenzenden Flur stehen. Einen Sektempfang gibt es nach der Trauung im Garten – serviert von einem Friesenmädchen in typischer Föhrer Tracht.
Das Haus Olesen gilt als das älteste Haus Nordfrieslands.
Heiraten auf Föhr im Museum Kunst der Westküste
Eine Trauung inmitten einer Bilderausstellung: Für Kunstliebhaber geht dieser Traum in Erfüllung. Denn möglich ist dies im Museum Kunst der Westküste auf Föhr. Brautpaare können hier zwischen zwei Varianten wählen: Entweder lassen sie sich tatsächlich in der Ausstellung in der Galerie im ersten Stock mit bis zu 20 Personen trauen oder mit einer größeren Gesellschaft im „Otto-Heinrich-Engel-Saal“ im Erdgeschoss mit Meisterwerken dieses Berliner Malers und Föhr-Reisenden. In der eleganten, modernen Galerie im Obergeschoss ist in der Regel eine Fotografie-Ausstellung zu sehen. Der traditionelle Sektempfang kann bei gutem Wetter auch im Blumengarten des Museums stattfinden.
In der Fotografie-Ausstellung können sich Paare trauen lassen.
Auf dem Traditionssegler trauen lassen
In einem Bericht über eine Nordseeinsel darf eine Hochzeit auf einem Schiff natürlich nicht fehlen. Im Wyker Hafen stehen hier gleich mehrere zur Auswahl. Von Mai bis September kann man sich auf den beiden Segelschiffen „Ronja“ und „Labor Sanitas“ im Wyker Innenhafen standesamtlich trauen lassen. Mit einer Länge von 15 Metern bietet der Pfahlewer „Ronja“ Platz für bis zu zehn Personen. Die Tjalk „Labor Sanitas“ bietet mit 23 m Länge und 4,78 m Breite doppelt so viel Platz an Bord. In Absprache mit den Besitzern ist nach der Trauung eine kleine Tour aufs Meer möglich. Doch die Zeremonie selbst muss im Hafen stattfinden – so will es das deutsche Gesetz.
Das Segelschiff „Labor Sanitas“
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Fotos: Jana Walther
Anja Jakobsen und Levke Jessen
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